Beim Namen „Potsdam“ kommen vielen Menschen Negativ-Begriffe wie „Preußischer Kasernenhofdrill“ oder „Tag von Potsdam“ in den Sinn. Aber es fallen bei der Nennung des Stadtnamens auch positiv besetzte Begriffe wie „Schloss Sanssouci“, „Aufklärung“ und „Toleranz“ ein. Globale Bedeutung bekam Potsdam als Tagungsort der die das Schicksal Mitteleuropas nachhaltend bestimmenden Konferenz der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs (“Potsdamer Abkommen“, August 1945).
Die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam hat es verstanden, sich den ambivalenten Elementen ihrer Historie zu stellen und sich ein neues Eigenbild einer modernen Großstadt im Herzen Deutschlands zu schaffen.
Potsdam liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Berlin. Dem knapp 170.000 Einwohner zählenden Potsdam ist es aber trotz dieser Nähe zur Millionenmetropole gelungen, sich als eigenständiges Zentrum für Brandenburg positionieren zu können und nicht zur bloßen Vorstadt der Bundeshauptstadt zu verkümmern.
Die etwa 190 qkm große Brandenburg-Kapitale mit ihren zwanzig Seen schmiegt sich in die leicht hügelige und waldreiche Havel-Landschaft ein. Das im 14. Jahrhunderts erstmalig urkundliche erwähnte Potsdam gelangte als Residenz-und Garnisonsstadt der brandenburgischen Kurfürsten beziehungsweise preußischen Könige in der Zeit des Absolutismus zu überregionaler Bedeutung.
Wesentlich für den Aufschwung der Stadt und deren architektonischer Prägung verantwortlich waren nicht nur der Große Kurfürst und der Alte Fritz, sondern auch die fleißigen Potsdamer Bürger, darunter viele einfallsreiche hugenottische Einwanderer.
Weltberühmtheit erlangten die 1990 in ihrer Gesamtheit zum UNESCO-Welterbe erklärten Potsdamer Park- und Schlossanlagen mit Schloss Sanssouci, Pfaueninsel und Neuem Palais. Zur jährlich hunderttausende Touristen anziehenden Attraktivität Potsdams tragen neben einer außerordentlichen Architekturlandschaft zahlreiche Kultur- und Freizeiteinrichtungen bei.
Die örtliche Wirtschaft ist gut aufgestellt. Potsdam hat sich an den Strukturwandel nach der deutschen Vereinigung 1990 besser als manche andere Ex-DDR-Stadt anpassen können. Die mit Abstand meisten Beschäftigten in der traditionell großenteils vom Verwaltungs- und Bildungssektor bestimmten Stadt gdehören dem Dienstleistungsbereich.
Entscheidend für die Position der Stadt als innovativer Wirtschaftsstandort waren Ausbau und Ansiedlung von zahlreichen Instituten und Betrieben der besondere Anforderungen an Bildung und Intelligenz stellenden Sektoren Forschung, Biotechnologie und IT. In seiner Eigenwerbung bezeichnet sich Potsdam deshalb gern als „Schönster Standort für kluge Köpfe“.
Begünstigt wird diese Entwicklung durch die Stellung Potsdams als bedeutende Hochschulstadt mit etwa 24.000 Studierenden. Neben Universität und Fachhochschule sowie privaten Hochschul-Einrichtungen kann Potsdam mit Deutschlands einziger Filmuniversität punkten.
Die Filmuniversität “Konrad Wolf“ hat ihren Standort natürlich im „Medienstadt“ genannten Stadtbezirk Babelsberg. Zur Medienstadt Babelsberg gehören neben Uni und Film- sowie TV-Studios unter anderem auch der „Filmpark Babelsberg“. In dem Freizeitpark wird Geschichte und Gegenwart des wegen seiner UFA- und DEFA-Vergangenheit bisweilen als „deutsches Hollywood“ bezeichneten Stadtteils kurzweilig thematisiert.