Die nordrhein-westfälische 250.000-Einwohner-Stadt Aachen ist Deutschlands westlichste Großstadt. Aachens geografische Lage verschaffte der Stadt noch ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: Die im lokalen Dialekt „Oche“ genannte Stadt ist nämlich die einzige Großstadt in Deutschland, die an zwei nichtdeutsche Staaten grenzt. Aachen ist wie die angrenzenden belgischen und niederländischen Regionen Teil der Euregio Maas-Rhein.
Die 161 qkm große Stadt liegt in einem Tal zwischen Eifel und Hohen Venn. Eine hydrologische Sonderheit im Stadtgebiet sind die etwa 30 Aachener Bäche wie Pau oder Amstelbach, die wie die Stadtflüsse Wurm und Inde in den Maas-Nebenarm Rur münden.
Die Aachener Bäche und die dazu gehörigen Thermalquellen haben dazu beigetragen, dass Aachen um die Zeitenwende zu einem beliebten Badeort für römische Legionäre und Beamte in Niedergermanien wurde. Auch nach dem Niedergang des Römischen Imperiums im 4. Jahrhundert blieb Aachen ein regional wichtiges Siedlungsplatz. Fränkische Herrscher machten Aachen zu einem Zentrums ihres Reiches. Der 800 zum Kaiser gekrönte Karl der Große schuf mit der Pfalzkapelle die Basis für das bauliche Wahrzeichen der Stadt, den Aachener Dom. Aachen war von 936 bis 1531 Krönungsort der ostfränkischen beziehungsweise deutschen Könige. 1815 kam Aachen, seit 1166 als Reichsstadt ein selbständiger Kleinstaat innerhalb des Heiligen Römischen Reiches, zu Preußen.
Früher wirtschaftlich großenteils auf die Tuchherstellung ausgerichtet, ist Aachen heute im Produktionsbereich insbesondere durch Maschinenbau bestimmt. Von größerer wirtschaftlicher Bedeutung ist allerdings der öffentliche und private Dienstleistungsbereich mit Verwaltung, Justiz, Gesundheits- und Versicherungswesen. Dabei spielt die Aachener Exzellenz-Universität, die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH), mit ihren 45.000 Studierenden eine herausragende Rolle. Im Umkreis der RWTH haben sich zahlreiche Technologieunternehmen angesiedelt. Ein traditioneller Aspekt der Stadtwirtschaft ist die Herstellung der berühmten Aachener Printen. Ferner ist Aachen als Thermalkurbad und seinen vielen Sehenswürdigkeiten ein touristischer Anziehungspunkt.
Das bekannteste Baudenkmal ist der das Oktogon der alten Pfalzkapelle einschließende Aachener Dom, der Bauelemente mehrerer Stilepochen vereint. Mittelpunkt der Karlsverehrung im Dom ist der von Karl dem Großen in Auftrag gegebene Königsthron. Geschichtlich und touristisch bedeutend sind unter anderem auch die erhaltenen Tore und Türme der mittelalterlichen Stadtbefestigung, die beiden historischen Rathäuser der Stadt sowie der klassizistische Schinkel-Bau des Elisenbrunnens mit seiner Wandelhalle.
In der bemerkenswerten Museumslandschaft Aachens kann sich der Besucher im modernen Centre Charlemagne über die Stadtgeschichte mit Schwerpunkt auf die Rolle Karls des Großen informieren, im Couven-Museum in die Möbelkultur eintauchen oder sich im Ludwig Forum für Internationale Kunst von Meisterwerken der Pop-Art begeistern lassen.
In Aachen gibt es viele Ruhemöglichkeiten in der Natur so etwa in den Naherholungsgebieten Wurmtal und Übach oder am Drielandenpunt mit Aussichtsturm und Naturlabyrinth,
Abends bieten das Theater Aachen, die Spielbank Aachen und die Gastronomie-Szene der Stadt Gelegenheit zu Spannung und Entspannung. Dreimal im Jahr ist Aachen Schauplatz überregional bedeutender Ereignisse: Seit 1950 bekommen Persönlichkeiten, die sich für den europäischen Gedanken eingesetzt haben, den Karlspreis, seit 1924 (mit Unterbrechungen) trifft sich beim Pferdesportturnier CHIO Aachen die Elite der Spring- und Dressurreiter und seit dem 19. Jahrhundert werden beim Aachener Karneval die Orden wider den tierischen Ernst vergeben.