JOSEF ALBRECHT OLDTIMER BUS "SONJA"

Oldtimer-Busse haben es ihm angetan: Josef Albrecht aus Fachsenfeld, hier
am Steuer des Original-Busses der Fernsehsendung „Straße der Lieder“. Mit diesem
war Dirigent Gotthilf Fischer zu seiner musikalischen Touren gestartet.

Er bringt alten Bussen neuen Glanz
Josef Albrecht restauriert Oldtimer, fährt Bus aus
Leidenschaft und singt mit Gotthilf Fischer.
Das war was ganz besonderes für den Oldtimer-Fan: Beim Chorfest
„Romantische Straße“ durfte Josef Albrecht mit dem Original-Bus aus der
Fernsehsendung „Straße der Lieder“, Stardirigent Gotthilf Fischer zur Bühne
bringen. Der dirigierte dort über 800 Sänger beim Massenkonzert und
Albrecht sang begeistert mit.
(Schwäbische Post)

Aalen-Fachsenfeld: Wenn Josef Albrecht vom 4. Juli dieses Jahres erzählt
leuchten seine Augen: Mit dem original Neoplan NH 6/7-Bus, Baujahr 1958, ist
er gefahren, Gotthilf Fischer an Bord und dann wurde gemeinsam gesungen.
„800 Sänger, tausende Leute, ein gerammel vor dem Marktplatz“, sei es in
Feuchtwangen gewesen, als er mit dem blau-weißen Oldtimerbus durch die
Menge zur Bühne fuhr. Der 55-Jährige schwärmt weiter: „Eine Stunde Konzert
mit Fischer, man glaubt gar nicht, was da abgeht.“ Alles zusammen machte
den Ausflug zum Erlebnis. Schließlich trafen da gleich drei Leidenschaften
zusammen. Das Singen, Busfahren und vielleicht ein neues Projekt, für den
Oldtimer-Restaurator.
Auch im Nachhinein strahlt der zweifachen Vater, der in Dewangen eine
Ein-Mann-Autowerkstatt betreibt, wenn er die Bilder anschaut. Als die Massen
um den Bus drängten und staunten und Fischer neben ihm auf dem
Beifahrersitz saß. Dabei wirkt der schaffige Allround-Mechaniker sonst eher
bescheiden und ruhig. Bei Kessler und Co. in Abtsgmünd Mechaniker gelernt,
Bundeswehr, dann „ein, zwei Jahre“ als Busfahrer. Bei Wagenblast in Aalen
erlernte er das Handwerk des Karosseriebauers, des Lackierers, wurde
Meister, eröffnete 1990 eine eigene Werkstatt. Schließlich legte Albrecht auch
noch die Fachkundeprüfung für Busunternehmer ab.
Jetzt möbelt er die alten Wagen wieder auf, um dann Betriebfeiern,
Geburtstagsfahrten oder Vereinsausflüge zu kutschieren. „Mir macht es
einfach Spaß, wenn die Leute von den Bussen begeistert sind.“ Wo immer
Albrecht so auftaucht gibt’s ein großes "Hallo". Einmal seien sie auf einem
Ausflug beim Stopp am Parkplatz für die echte Besatzung des „Straße der
Lieder“-Busses gehalten worden. „Da mussten wir dann auch vorsingen“,
erzählt Albrecht schelmisch. Auf dem Härtsfeld fährt Albrecht Sightseeing
touren. Frau Marianne Schmied ist dann mit dabei und wird zur Reiseführerin. „Man muss
den Leuten auch was bieten“, sagt Albrecht. Singen im Bus gehört dazu,
Gesangbücher sind an Bord. „Da geht’s gemütlich zu.“
Eile und Ungeduld sind beim Restaurieren ohnehin fehl am Platz. „Sowas geht
nicht von heute auf morgen.“ Zwei, drei Jahre könne es schon dauern, aber
dann strahlt alles in neuem Glanz, „Ausbeinen“, schleifen, Ersatzteile
nachbauen, sogar Sattlerarbeiten macht er selbst. „Mein erster war ein
Gogo-Mobil“, erzählt Albrecht, „der war komplett Schrott“. Es folgten viele
mehr, allen voran „Sonja“, ein Mercedesbus Baujahr 1963. Benannt nach der
Tochter, weil er ihn an deren Geburtstag entdeckte. 2500 Arbeitsstunden hat
er reingesteckt. „Meine Familie bringt schon viel Verständnis für mich mit“,
sagt Albrecht.
Einen Fehlgriff hat sich der begeisterte Schrauber geleistet. An einem gelben
Golf, ein ehemaliges Fahrschulauto, könne er fast verzweifeln. „Ich hab ihn
seit fünf Jahren, aber er läuft nie mehr als drei Monate am Stück.“ Egal:
„Blech ist Blech“, sagt Albrecht kurz.
Für Technik und Basteln kann sich auch Sohn Stefan (21 Jahre) begeistern.
„Ob ihn aber auch das Busfieber packt, weiß man heute noch nicht“, sagt
Albrecht. Wenngleich er es sicher hofft, denn eines steht für ihn fest:
„Verkauft wird keiner.“
(SChwäbische Post)